528 Spiele in 21 Jahren allein im Herrenbereich und dabei 287 erzielte Tore – das ganze für ein und denselben Verein. Mit Stefan Liermann vom FV Vilseck hängt eine herausragende Persönlichkeit jetzt die Fußballschuhe an den Nagel. Insgesamt 34 Jahre lang trug Liermann das Trikot seines Herzensvereins – einer, der den Fußball genossen hat.
Durch große Höhen und Tiefen, rund um fünf Auf- aber auch ebenso viele Abstiege hindurch, war ein Wechsel zu einem anderen Verein praktisch nie ein Thema. „Ein einziges Mal hat es vielleicht ganz kurz gejuckt“, räumt Liermann ein, „als die SpVgg Weiden vorstellig wurde.“ Aber am Ende stand auch da schnell fest, beim Vilsecker Blau zu bleiben. „Ich wollte immer lieber gestaltendes Element im Team sein“, sagt der Offensivmann dazu. Und zusammen mit seiner Überzeugung, ein Wechsel wäre nur „mindestens zwei Ligen höher“ sinnvoll, ergab sich da schnell der lange Verbleib: „Bis zur Landesliga konnte ich Führungsspieler sein. Darüber hinaus – da sollten wir mal lieber am Boden bleiben.“
Hinzu kommt, dass sein eigenes Team von Beginn an wie gemalt für ihn war. „Was gibt es denn schöneres, als mit seinen Kumpels aus dem Kindergarten erfolgreich Fußball zu spielen?“, schwärmt er von seinen ersten Jahren im Herrenbereich. Diese „goldene Generation“ des FV kommt auch bei der Frage nach den größten Erfolgen zur Sprache: „Natürlich die beiden Aufstiege nach Relegationsrunden!“ Dabei ging es ihm gar nicht so sehr um die Ligenzugehörigkeit, „aber vor 1400 Zuschauern zu spielen – und zu treffen – ist schon ein besonderes Flair.“
Überhaupt die Mitspieler: mit hunderten von ihnen und auch mit Gegenspielern entstanden Bekanntschaften und Freundschaften. Etwas, was auch nach dem Karriereende bleibt. Ob es denn besonders prägende Trainer gab? „Da möchte ich wirklich keinen herausheben. Aber aufgrund ihrer jeweils sehr langen Tätigkeit beim FV spielten Daniel Liermann und Martin Kratzer dann doch eine besondere Rolle. In diese Zeit fiel auch meine Entwicklung vom Luftikus zum ernsthafteren Spieler. Meine Rolle im Zentrum, die ich von Martin Kratzer erbte, hätte ich in ganz jungen Jahren rein körperlich gar nicht ausfüllen können.“ Besonders prägend, vor allem auch menschlich und privat, sei für ihn Betreuer Heiner Fenk gewesen, der seine komplette Karriere begleitet hat.
Nach dem Grund für das Karriereende gefragt, kommt wieder dieser Wunsch, kein Mitläufer zu sein, ins Spiel: „Das wird immer schwerer und man merkt, dass die Beine nicht mehr so schnell arbeiten, wie der Kopf das will.“ Daher trotz des Abstiegs nun der Schritt in den Fußballruhestand. „Freilich wünscht man sich, aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Aber zu dem Zeitpunkt war ich noch zu jung“, verspürt Liermann jetzt ob des Zeitpunkts keine Wehmut. Und auch ein Amt im aktiven Sport – etwa als Trainer – schließt Liermann aus. „Kurzfristig definitiv nicht, aber ich glaube auch nicht, dass mir das über einen längeren Zeitraum jemals Spaß machen würde.“
Somit steht jetzt der Genuss der neu gewonnen Freizeit im Vordergrund und schmunzelnd fällt Liermann ein: „Ach ja: am 06. Juni ist das erste Spiel bei den Alten Herren.“
Einen Rat an sein altes Team hat Stefan Liermann auch noch parat: „Vergesst nicht, dass das Euer Hobby ist und dass so ein Hobby Spaß machen soll. Genießt den Fußball!“
Und Du, Baze: genieß den Fußball-Ruhestand! 🙂