Man schrieb das Jahr 1961. Zwölf junge Männer aus Vilseck interessierten sich schon bald für den Kegelsport. Im Gasthaus Lorenz in Nitzlbuch bei Auerbach, wo es eine Kegelbahn gab, kamen sie wöchentlich zusammen. In Eigenregie lernten sie sich gegenseitig den richtigen und erfolgreichen Umgang mit der Kegelkugel. Schon bald wollte man sich mit anderen Privatkeglern in einigen Vergleichskämpfen messen. Und siehe da: Es wurde haushoch gewonnen! Sollte man solche Begabungen unentdeckt verkümmern lassen? Auf diese Talente wartete ganz Deutschland! Das Fernziel hieß: Deutsche Meisterschaft!
So entschloss sich das Team, ernsthaft zu kegeln, d. h. im sportlichen Wettstreit gegen andere Sportkegler anzutreten. Der Club gab sich den Namen Sportkegelklub Vilseck, kurz gesagt, SKK Vilseck, wurde eine Sparte des Fußballvereins Vilseck und schloss sich dem Spielkreis Weiden an. Zum ersten Vorsitzenden wurde Oswald Götz ernannt.
In der ersten Saison 1964 begann so ein Kampf um 13 Uhr und dauerte auf der Einzelbahn in Nitzlbuch gut und gerne seine 6 Stunden. Alle Aktiven mussten sich deshalb in großer Geduld üben und viel Zeit für so ein Spiel mitbringen.
Leider gab es zu dieser Zeit in Vilseck noch keine Kegelbahn, und die Anlage in Nitzlbuch entsprach nicht den Vorschriften. Schließlich gelang es den Keglern, die Zweierbahn im Jugendheim Herz-Jesu, Weiden, für ihre Heimspiele zu mieten. Also musste man nicht nur die Auswärtsspiele auswärts bestreiten sondern auch die Heimspiele. Ein kostspieliges Unterfangen! Denn auch die Auswärtsspiele führten u.a. bis nach Waidhaus und Oberviechtach. Trotz dieser misslichen Umstände wurden aber immer gute Tabellenplätze erreicht.
Einen enormen Aufschwung nahm die Kegelabteilung nach Fertigstellung der Doppelbahn im Gasthof „Zum Schwan“ in Vilseck im Jahre 1966. Endlich konnte man vor heimischem Publikum auftreten und hatte nicht mehr die vielen Fahrten. Die Kegelwoche anlässlich der Einweihung der neuen Bahn lockte Sportkegler aus Nah und Fern zum Sportabzeichen an. Jetzt konnte auch eine zweite Mannschaft in die Punkterunde eingreifen. Bald wurde der unnachahmliche Schlachtruf „7 Paar Lederne Strümpf“ ins Leben gerufen. Seither sind die Vilsecker als „Lederstrümpfe“ in der ganzen Oberpfalz bekannt. Auch ein Keglerlied mit dem Titel: „Der SKK, der lässt erschallen“ wurde von Georg Rauch gedichtet. Der Bierpreis betrug damals 1,10 DM, und der Liter Heizöl kostete 14,6 Pfennige. Und dennoch war es manchmal sehr kalt auf der Kegelbahn.
1972 fand sich auch die holde Weiblichkeit zum Trainieren ein. Bald war eine gute Truppe beisammen, die im ersten Freundschaftsspiel gegen SGS Siemens gleich siegreich war. Im Herbst 1973 begannen die Damen in der Kreisklasse B Nord mit ihren Punktespielen. Von 1989 bis 1991 gaben sie sogar ein kurzes Gastspiel in der Bezirksliga. 1973 wurde die 1. Herrenmannschaft nach 10-jähriger Anlaufzeit Meister in der Kreisklasse. Dieses wurde mit einem Ehrenabend im Gasthaus „Zum Schwan“ groß gefeiert.
Als ein neues Sportheim auf dem FV-Gelände gebaut wurde, entstand im Erdgeschoss auch eine Kegelbahn, die am 23. August 1984 vom SKK freudig in Besitz genommen wurde. Man wechselte vom Kreis Weiden zum SKV Amberg. Seitdem wird auch aktive Jugendarbeit betrieben. Die Erfolge der beiden Jugendmannschaften sind in erster Linie der Aufbauarbeit und dem Idealismus des ersten Jugendtrainers Josef Zeitler und seiner Frau Inge zuzuschreiben.
Die talentiertesten Nachwuchskegler, Jürgen Zeitler, Andrea Zeitler und Silvia Paulus wechselten schon bald zur Jugend von Frischauf Amberg und erzielten dort beachtliche Erfolge.
Auf das Erringen der Landkreismeisterschaft am 14. Mai 1986 vor den Mannschaften Alte Freunde Hirschau und Fortuna Neukirchen sind die Herren heute noch mächtig stolz. Auch bei vielen Pokalturnieren, Clubmeisterschaften und Sportabzeichen war man erfolgreich. Inzwischen sind die einzelnen Mannschaften des SKK Vilseck mehrmals auf- und abgestiegen. Die Freude am Kegelsport ist aber immer noch ungebrochen.
Ein doppeltes Double konnte der SKK im Jahr 2010 feiern: Im Doppelpack erreichten die Damen und die Herren in ihren Ligen die Meisterschaft und den Aufstieg und errangen gleichzeitig die jeweiligen Kreisklassenpokale. Die Damen setzten 2011 sogar noch eines drauf: Nach einem glatten Durchmarsch wurden sie auch in der Bezirksliga A-Nord Meister und steigen nun in die Bezirksliga Damen auf. Und weil ein Erfolg bekanntlich nicht alleine kommt, gewannen sie auch noch die Landkreismeisterschaft. Bei den Bezirksmeisterschaften wurde Uschi Schüßlbauer Vize-Bezirksmeisterin.
Auch das anfangs erwähnte Fernziel, die Deutsche Meisterschaft, wurde erreicht, wenn auch nicht von den Gründungsmitgliedern selbst, sondern von Jürgen Zeitler, dem Sohn von Josef Zeitler. Schon als Kleinkind vom Kegeln fasziniert, reifte das Ausnahmetalent, das zwischenzeitlich in Amberg kegelte, bis zum Nationalspieler heran. So hatte man am 27. Juli 1996 auf den Vilsecker Bahnen sogar die Deutsche Junioren-Nationalmannschaft zu Gast, mit der Jürgen Zeitler 1995 Weltmeister geworden war.
Vom Erreichen zahlreicher Bayerischer und Deutscher Meisterschaften ganz zu schweigen, kann sich Jürgen in einigen Altersklassen sogar Europa- und Weltmeister nennen. Mit Rotweiß Zerbst gewann er 2007, 2008 und 2009 sogar den Weltpokal und 2010 die Champions League. Höhepunkt aber war der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft 2009 in Dettenheim mit der deutschen Nationalmannschaft. Der SKK ist sehr stolz, einen solchen Sportler hervorgebracht zu haben.
Die Abhaltung des alljährlichen Weihnachtspreiskegelns war ab 1970 für den Kegelsport in Vilseck und Umgebung eine große Bereicherung und wirkte sich auch immer positiv auf die SKK-Kasse aus. Somit konnte man auch den Fußballverein Vilseck bei der Unterhaltung der Kegelbahnen finanziell unterstützen. Ab 2003 fand das Preiskegeln nicht mehr in der Weihnachtszeit statt sondern im Frühjahr.
Dass auch das Gesellige im SKK nicht zu kurz kam, zeigten das Familienkegeln, die Bingo-Abende und zahlreiche Grillfeste, die häufig in Kürmreuth stattfanden. Dort wurde 1973 von 14 Männern, größtenteils aktiven Keglern, die Rombeigl-Hütte errichtet und gerne genutzt. Auch zum Ausbuttern kam man dort häufig zusammen. Im Laufe der Zeit aber war die Hütte nur noch ein Unkostenfaktor. So entschloss sich die Hüttengemeinschaft im Jahr 2010 zum Verkauf der Hütte. Erwerber war der FC-Bayern-Fanclub Königsstein.
Ausflüge führten die Kegler an den Bodensee, nach Karlsruhe, Würzburg und Escherndorf, Bammental, Weltenburg und Straubing, Passau, Wiesentheid und ins Palm Beach. Im Fasching vergnügte man sich auf Keglerbällen. Der alljährliche Gaudikegel am Faschingsdienstag wird noch immer gerne abgehalten.
Seit der Grenzöffnung der DDR 1990 verbindet den SKK Vilseck eine tiefe Freundschaft mit dem SV Zeulenroda. Die Kontakte mit dem Kegelclub aus Thüringen werden bei den zahlreichen gegenseitigen Besuchen immer wieder aufgefrischt.
Im Jubiläumsjahr 2011 zählt der SKK Vilseck 25 aktive und 62 passive Mitglieder.
Der SKK bendet nach 63 Vereinsjahren seine Tätigkeit und löst sich zum 01.01.2024 auf.
Die Vorsitzenden des SKK waren:
Oswald Götz, Josef Zeitler, Franz Hasenstab, Hans Rauch, Ewald Vater, Peter Paulus, Matthias Rippl, Jürgen Gruber, Arthur McLarrin, Dieter Woldert.
Schriftführer waren:
Josef Zeitler, Toni Riedl, Conni Platz und Angela Zeitler.
Kassier waren:
Josef Zeitler, Günther Sebralla, Inge Zeitler
Als Sportwarte fungierten:
Franz Hasenstab, Josef Zeitler, Karl Ludwig, Hans Rauch, Toni Riedl, Karlheinz Möbus, Gusti Märtin, Peter Paulus, Bernhard Tuchbreiter.